“Das hört sich gut an!” Vor der Auswahl des Mikrofons…
Liebe Podcaster*innen,
im letzten Beitrag ging es um die optimale Aufnahmeumgebung und wir gingen der Frage nach, wie (akustisch) trocken ist ein Raum?
Von der Antwort auf diese Frage hängt ab, welches Mikrofon für die Aufnahme am besten geeignet wäre.
Drei weitere wichtige Fragen schließen sich an:
“Wie mikrofonerfahren ist mein Sprecher?”,
“Gibt es eine oder mehrere sprechende Personen im Raum?” Und
“Wie erfahren bin ich in der Postproduktion und wieviel Zeit habe ich dafür? “
“Wie mikrofon-erfahren ist die sprechende Person?”
Es ist wichtig zu wissen, ob eine Person erfahren im Umgang mit einem Mikrofon ist, um abschätzen zu können, wie sehr sie sich vor dem Mikrofon bewegt.
Erfahrene Sprecher*innen wissen, dass sie die Einsprechposition, also die Sprechrichtung und der Abstand von Mund zu Mikrofon, möglichst konstant sein sollten. Wenn nicht darauf geachtet wird, treten ungewollte Änderungen im Klangbild auf. Man hört sehr schnell, ob jemand für einen Moment am Mikrofon vorbeispricht oder nicht. Das Signal wird weniger deutlich und die Präsenz nimmt ab. Ungeübte Sprecher*innen wissen das nicht und drehen den Kopf munter von einer Seite zur anderen, schauen mal überlegend nach oben oder senken den Kopf nach unten. All das ist dann auf der Aufnahme zu hören. Manchmal soll es das vielleicht auch so sein. Höre ich jedoch einen Podcast, freue ich mich über eine konstante Stimme, die die Worte ohne Störungen direkt an mich sendet.
Neben der Einsprechposition sind auch Bewegungen unterhalb des Kopfes relevant.
Durch starke Armbewegungen werden zum Beispiel Bewegungsgeräusche der Kleidung bei einer ungünstigen Mikrofonauswahl- und Positionierung mit aufgezeichnet. Störgeräusche, die gerade während des Redens nicht leicht zu korrigieren sind, manchmal gar nicht.
“Gibt es eine oder mehrere sprechende Personen im Raum?”
Wenn es mehrere Personen gibt, die in einem Raum sitzen und während der Aufnahme eine Sprechrolle übernehmen, achte ich darauf, dass das gewählte Mikrofon von Sprecher*in 1 möglichst wenig von Sprecher*in 2 aufzeichnet. Wenn das passiert, wird das als „Übersprechen“ oder „Bleeding“ bezeichnet. Hier spielt auch der Raum eine bedeutende Rolle. Sind Hall und Echo stark ausgeprägt, muss man besondere Vorsicht walten lassen.
“Wie erfahren bin ich in der Postproduktion und wie viel Zeit habe ich dafür?”
“Fix it in the post!” oder “Darum kümmere ich mich später!” bedeutet bei der Aufnahme, dass Fehler, Störer und ungünstige Situationen in Kauf genommen werden, wenn man weiß, dass man später die Zeit, das Können und die Tools hat, um diese Fehler in der Post-Produktion auf ein erträgliches Maß zu reduzieren oder sie ganz zu entfernen.
Hast du keine Zeit und keine Restaurationstools und bist unerfahren, solltest du die Aufnahme-Situation maximal gut vorbereiten und möglichst alle Fehlerquellen vorab ausschließen.
Und so geht es weiter:
Da wir nun wissen, wo wir aufnehmen, wen wir aufnehmen und eine Ahnung davon haben, was wir nach der Aufzeichnung im Stande sind zu optimieren, geht es nächstes Mal an die Mikrofonauswahl…