Das hört sich gut an – Das kostet ein gutes Aufnahme-Setup

3. März 2023 nilsschumann

Nachdem wir in den letzten Beiträgen die theoretischen Voraussetzungen für eine gelungene Aufnahme abgeklärt haben, geht es heute um die Frage: Was kostet eigentlich das dafür nötige Aufnahme-Equipment?

Aus meiner Erfahrung ist “Weniger NICHT IMMER mehr”, deshalb starte ich meine Recherche nach neuer oder anderer Technik auch nicht mit dem günstigsten Gerät. Das bestmögliche Aufnahmeequipment ist immer ein Kompromiss aus Budget und Erwartung an das finale Ergebnis.

Welche Bedingungen muss das Speaker-Equipment erfüllen in remote-Situationen?

Das Mikrofon sollte:

  • ein angenehmes Klangbild der Sprache abbilden,

  • ein ausreichend starkes und rauscharmes Signal an die angeschlossenen Komponenten liefern,

  • unangenehme Raumanteile (Hall, Echo) möglichst nicht aufnehmen,

  • unempfindlich gegen Reibungsgeräusche sein (Ist der Körper entkoppelt von der Mikrofonkapsel?).

Das Mischpult sollte:

  • einfach zu bedienen sein,

  • rauscharme Mikrofonvorverstärker haben,

  • per USB an einen Computer angeschlossen werden können,

  • USB-Mix-Minus unterstützen, damit sich z.B. in einer Konferenz die Gesprächsteilnehmer nicht selbst hören,

  • eine Aufnahmefunktion haben, um eine Backup-Aufnahme aufzeichnen zu können,

  • eine Bluetooth-Funktion haben, falls der Rechner mal nicht will,

  • optional mindestens einen weiteren Mikrofon-Eingang haben, um eventuell 1:1-Gespräche vor Ort, aber ohne Produzent aufzeichnen zu können.

Welche Bedingungen muss das Equipment in einer On-Set-Situationen erfüllen?

In diesem Szenario sind alle Beteiligten – inklusive Produzent – am gleichen Ort.

Die Anforderungen für das Mikrofon decken sich mit dem oben beschriebenen.

Das Mischpult sollte:

  • per USB an einen Computer angeschlossen werden (für eine Backup-Aufzeichnung),

  • eine Aufnahmefunktion haben,

  • mehrere Mikrofoneingänge haben,

  • eventuell Kopfhörerausgänge für die sprechenden Personen bieten,

  • bestenfalls einen separaten Kopfhörerausgang für Produzent*innen haben,

  • eine Pre-Listen-Funktion für Produzent*innen bereitstellen,

  • rauscharme Mikrofonvorverstärker haben,

  • einen Dynamik-Effekt (Kompressor) anbieten,

  • Highpass-Filter zum Absenken tiefer Frequenzen eingebaut haben.

  • optional:

    • einen Equalizer haben, um rudimentäre Anpassungen am Klangbild vornehmen zu können,

    • eine USB-MIX-MINUS-Funktion anbieten,

    • über Bluetooth oder TRRS-Stecker Smartphones oder Tablets einbinden können.

Die Aufnahmen unserer Kunden betreue ich häufig online. Zu den beschriebenen Anforderungen an das Equipment kommt, dass der ganze Spaß möglichst günstig sein soll.

Pro Sprecher*in komme ich bei diesem Remote-Szenario so auf ein Minimal-Setup mit einem Wert von ca. 600 EUR. Darin enthalten sind ein Headset, ein kleines Podcast-Pult, eine SD-Karte und Adapter.

Konkret nutze ich dieses Setup sehr gern:

  • Zoom P4 + BTA2 Adapter + SD-Karte

  • Beyerdynamic DT 297 PV MK II 80 + Kabel oder BD DT797 PV

Aus Profisicht ist bei diesem Setup zwar qualitativ noch jede Menge Luft nach oben und der Preis ist auch nicht wirklich richtig günstig, aber für meine Zwecke ist dieses Setup das angenehmste und stellt den besten Preis-Leistungs-Kompromiss dar.

Günstiger geht natürlich immer – allerdings müsste man für einen geringerer Preis auch bereit sein, qualitative Kompromissen einzugehen.

Bleibt noch die Empfehlung fürs Live-Set (nicht Studio):
Aktuell fahre ich mit folgendem Equipment gut:

  • dpa 4288 für Sprechende, die das Mikrofon nicht bemerken sollen oder wollen. (Achtung! Sensibel hinsichtlich Bewegungsgeräuschen und Ausrichtung)

  • Beyerdynamic DT 297 PV MK II 80 + Kabel oder BD DT797 PV (für Moderatoren)

  • Rodecaster Pro oder TASCAM Model12 als Mischpult, Interface und Recorder

  • Das Zoom P4 ist mein Backup in diesem Fall, da es auch ohne externe Stromversorgung betrieben werden kann

Hier liegen wir bei ca. 600 EUR plus 300 EUR bis 650 EUR je nach Mikrofon.